Das hilft bei Vitamin-B1-Mangel

Das hilft bei Vitamin-B1-Mangel

Vitamin-B1-Mangel kann verschiedene Ursachen haben. Lesen Sie, wie Sie ihn erkennen und wie er sich behandeln lässt.

Ein Vitamin-B1-Mangel ist gar nicht so selten und kann zahlreiche Gründe haben. Sie reichen von Fehl- und Mangelernährung über das Schwangerschaftserbrechen bis hin zu verschiedenen Krankheiten. Eine besondere Gefahr für die Unterversorgung mit Vitamin B1 – in der Fachsprache auch Thiamin genannt – besteht zum Beispiel für Menschen mit Diabetes mellitus, Alkoholkrankheit und vegetarischer oder veganer Lebensweise. Auch Personen mit einem erhöhten Vitamin-B1-Bedarf, etwa bei Leistungssport oder viel Stress, müssen gut auf ihren Vitamin-B1-Haushalt achten. Lesen Sie, an welchen Symptomen Sie einen Vitamin-B1-Mangel erkennen können – von Kribbeln in den Füßen und Beinen bis zu Taubheitsgefühlen. Erfahren Sie auch, wie sich der Vitamin-B1-Mangel behandeln und wieder ausgleichen lässt.

Was ist ein Vitamin-B1-Mangel (Thiamin-Mangel)?

Vitamin B1 ist ein lebenswichtiges Vitamin, das der Körper nicht selbst herstellen kann. Es gehört zur Gruppe der wasserlöslichen Vitamine, die der Körper – im Gegensatz zu den fettlöslichen Vitaminen – nur begrenzt speichert. Jeder Mensch muss es deshalb regelmäßig und in ausreichenden Mengen mit der Nahrung zu sich nehmen. Geschieht dies nicht oder ist der Darm nicht in der Lage, genügend aufzunehmen und dem Körper zur Verfügung zu stellen, kann ein Vitamin-B1-Mangel die Folge sein. Auch durch einen ungedeckten erhöhten Bedarf an Vitamin B1, etwa in der Schwangerschaft, entsteht möglicherweise ein Vitamin-B1-Mangel.

Vitamin B1 ist in vielen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, zum Beispiel Vollkornmehl, Haferflocken oder Schweinefleisch. Vor allem für die Energiegewinnung spielt Vitamin B1 eine zentrale Rolle. Thiamin ist ein sogenanntes Coenzym. Es ist an Enzyme („Biokatalysatoren“) angeheftet und hilft ihnen dabei, den Stoffwechsel von Kohlenhydraten und Aminosäuren zu steuern. Außerdem ist es für die Funktion des Nervensystems und der Nervenzellen sowie für die Gesundheit von Herz und Psyche wichtig. Fehlt das Vitamin B1, funktionieren diese Prozesse nicht mehr ausreichend.

Was sind die Ursachen für einen Vitamin-B1-Mangel?

Thiamin-Mangel: Ursachen sind vielfältig

Es gibt verschiedene Ursachen für einen Vitamin-B1-Mangel. In den industrialisierten Ländern wie Deutschland kommt der Thiamin-Mangel seltener vor als zum Beispiel in den Entwicklungsländern. Dort ist die Thiamin-Versorgung aufgrund einer Mangel- oder Fehlernährung oft nicht ausreichend. Am bekanntesten ist das Krankheitsbild „Beriberi“, das auf einen schweren Thiamin-Mangel zurückzuführen ist. Beriberi betrifft meist das Nervensystem, kann aber auch die Muskulatur und das Herz-Kreislauf-System in Mitleidenschaft ziehen. Betroffene verspüren zum Beispiel neurologische Symptome wie Missempfindungen, Lähmungserscheinungen oder Krämpfe. Daneben kommen Wasseransammlungen (Ödeme) oder eine Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) vor.

In Deutschland kommen meist folgende Ursachen für den Vitamin-B1-Mangel in Frage:

  • Fehlernährung, zum Beispiel der gehäufte Konsum von stark verarbeiteten Kohlenhydraten. Dazu gehören zum Beispiel polierter Reis (beim Schälen geht Vitamin B1 verloren, das in den äußeren Schichten steckt), aber auch Weißmehlprodukte.
  • Erhöhter Bedarf von Vitamin B1, etwa in der Schwangerschaft und Stillzeit, bei starker körperlicher Aktivität oder Alkoholmissbrauch. Bei gestillten Kindern, deren Mütter sich falsch ernähren, ist ein Thiamin-Mangel hierzulande öfters zu beobachten.
  • Lebenssituationen und Krankheiten, welche die Zufuhr von Thiamin beeinträchtigen, z. B. Erbrechen in der Schwangerschaft oder Essstörungen wie die Magersucht (Anorexia nervosa). Auch Menschen mit einer chronischen Nierenerkrankung (z. B. Niereninsuffizienz), die sich einer Dialyse unterziehen, nehmen oft aufgrund der Diätmaßnahmen nicht genügend Vitamin B1 zu sich. Zusätzlich ist bei ihnen die Ausscheidung von Thiamin über die Nieren oft erhöht.
  • Erkrankungen, welche die Aufnahme von Vitamin B1 über den Darm stören, z. B. Magen-Darm-Infektionen mit Durchfall
  • Krankheiten, die den Stoffwechsel von Vitamin B1 beeinflussen, allen voran ein Diabetes mellitus, bei denen es zu einem erhöhten Ausscheiden von Vitamin B1 kommt. Auch eine Alkoholkrankheit oder Leberkrankheiten können einen Thiamin-Mangel hervorrufen.
  • Parenterale Langzeiternährung – eine künstliche Ernährung, bei der eine erkrankte Person sämtliche Nährstoffe über Infusionen direkt in den Blutkreislauf erhält.

Wer ist besonders anfällig für einen Vitamin-B1-Mangel?

Vitamin-B1-Mangel: Risikogruppe Diabetiker

Menschen mit Diabetes zählen zu den Risikogruppen für einen gravierenden Vitamin-B1-Mangel. Mehrere Studien zeigten, dass die Vitamin-B1-Konzentration im Blutplasma bei den untersuchten Diabetikern im Vergleich zu Gesunden um durchschnittlich 75 bis sogar 90 Prozent niedriger lag.

Vitamin B1 Plasmaspiegel

Zwei Mechanismen sind dabei am Werk: Ein erhöhter Blutzuckerspiegel lässt den Vitamin-B1-Bedarf steigen und sorgt zugleich dafür, dass die Ausscheidung von Thiamin über den Urin erhöht ist. So kann leicht ein Vitamin-B1-Mangel entstehen. Zuckerkranke sollten daher ihre Versorgung mit Thiamin gut im Blick behalten.

Denn ein Thiamin-Mangel macht sich nicht sofort bemerkbar, sondern oft erst, wenn schon erste Nervenschäden entstanden sind. Mögliche Alarmsignale sind Kribbeln in den Beinen und Füßen, Taubheitsgefühle oder ein fehlendes Schmerz- und Temperaturempfinden. Auch Gangunsicherheit und Gleichgewichtsprobleme können auf eine Nervenschädigung hinweisen.

Der Körper kann Vitamin B1 zwar gut über die täglich zugeführte Nahrung aufnehmen. Allerdings lässt sich der erhöhte Bedarf bei Diabetikern dadurch oft nicht decken. Es kann daher ratsam sein, ein Präparat einzunehmen. Gut geeignet ist die Vorstufe des Thiamins, der Wirkstoff Benfotiamin. Der Organismus kann es deutlich besser aufnehmen als „normales“ Vitamin B1.

Eine frühzeitige, konsequente und längerfristige Behandlung mit Benfotiamin ist bei der chronischen Erkrankung Diabetes wichtig für die Prophylaxe und Behandlung eines nervenschädigenden Vitamin-B1-Mangels. Dieser ist auf Grund des erhöhten Vitamin-B1-Bedarfs eine häufige Komplikation bei Zuckerkranken. Daher gilt es, genügend „Nervenvitamin“ zu sich zu nehmen und einen Thiamin-Mangel dauerhaft auszugleichen.

Vitamin-B1-Mangel: Risikogruppe Schwangere

Schwangere und Stillende haben gegenüber anderen erwachsenen Frauen einen erhöhten Vitamin-B1-Bedarf. Stillende haben einen erhöhten Energieumsatz und verbrauchen mehr Energie, um die Muttermilch zu produzieren. Daher sollten sie während der Schwangerschaft und Stillzeit ausreichende Mengen an Thiamin aufnehmen und gut auf ihren Vitamin-B1-Haushalt achten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für sie folgende tägliche Mengen an Thiamin:

Vitamin B1 (mg/Tag)
Schwangere
2. Trimester1,2 mg
3. Trimester1,3 mg
Stillende1,3 mg

In Deutschland beobachten Ärztinnen und Ärzte manchmal einen Mangel an Thiamin bei gestillten Kindern, deren Mütter einen Vitamin-B1-Mangel aufgrund einer falschen Ernährungsweise haben. Meist kommen orale Präparate wie etwa milgamma® protekt zum Einsatz. Fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke nach etwaigen Auswirkungen und Vorsichtsmaßnahmen.

Vitamin-B1-Mangel: Risikogruppe vegetarische, vegane und Halal-Ernährungsweise

Immer mehr Menschen in Deutschland entscheiden sich für eine vegetarische oder vegane Lebensweise. Die Nichtregierungsorganisation ProVeg geht derzeit von rund acht Millionen Vegetariern hierzulande aus. Das entspricht rund zehn Prozent der Bevölkerung. Sie verzichten auf Fleisch, Wurst und manche auch auf Fisch, während andere sogar sämtliche tierischen Produkte wie Eier, Milch oder Käse von ihrem Teller verbannen. Zwar steckt Vitamin B1 in vielen pflanzlichen Lebensmitteln, aber auch in Leber und im Muskelfleisch – besonders im Schweinefleisch. Wer darauf verzichtet, zum Beispiel auch aus religiösen Gründen (Halal-Ernährung), sollte ebenfalls gut auf seine Vitamin-B1-Versorgung achten.

Vitamin-B1-Mangel: Risikogruppe Alkoholkranke

Menschen mit einer Alkoholkrankheit laufen besonders Gefahr, einen Vitamin-B1-Mangel zu erleiden. Einerseits kann der Körper das Thiamin schlechter über den Darm aufnehmen. Andererseits beeinflusst ein hoher und regelmäßiger Alkoholkonsum den Stoffwechsel des Vitamins B1. Dazu kommt, dass Alkoholkranke oft fehl- und mangelernährt und damit nicht ausreichend mit Thiamin versorgt sind.

Die gesundheitlichen Folgen dieser Unterversorgung mit Thiamin können gravierend sein: So beobachten Ärztinnen und Ärzte zum Beispiel bei einer Mangelernährung aufgrund der Alkoholkrankheit oft eine Polyneuropathie, die Beschädigung mehrerer Nerven. Besonders schwerwiegend ist die Wernicke-Enzephalopathie – eine Störung des Gehirns, die zu Verwirrung, Augenproblemen und Gleichgewichtsverlust führt. Die Behandlung besteht darin, möglichst schnell hochdosiertes Vitamin B1 über eine Infusion zu verabreichen und den Thiaminspiegel wieder aufzubauen. Anschließend nehmen Betroffene Vitamin B1 weiter oral ein. Da der Körper den Wirkstoff Benfotiamin deutlich besser als normales Vitamin B1 aufnehmen kann, besteht damit die Chance, dass sich die Symptome zurückbilden.

Vitamin-B1-Mangel: Risikogruppe mangelernährte Menschen

Bei einer Mangelernährung wird der Körper nicht ausreichend über die Nahrung mit Vitaminen, Mineralien und Nährstoffen wie Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten versorgt. Und dies schlägt sich auf verschiedene Weise nieder: Das Immunsystem ist zum Beispiel geschwächt, die Wundheilung funktioniert schlechter und möglicherweise sind durch den Mangel bereits Nervenschäden (Neuropathie) sowie neurologischen Störungen entstanden.

Es gibt mehrere Gründe für die Mangelernährung, zum Beispiel längeres Fasten, eine langfristig einseitige Ernährung und Essstörungen wie die Magersucht oder Bulimie. Auch Magen-Darm-Erkrankungen, eine Krebskrankheit oder Schluckstörungen wegen eines Schlaganfalls können in eine Mangelernährung münden. Wichtig auch hier: Die Versorgung mit Vitamin B1 sicherstellen, aber auch andere Vitamin-, Mineralstoff- und Nährstoffverluste ausgleichen.

Vitamin-B1-Mangel: Risikogruppe Menschen mit Alzheimer

Bei Menschen mit der Alzheimer-Krankheit (Morbus Alzheimer) sterben die Nervenzellen im Gehirn ab. Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz. Allein in Deutschland leben rund 1,6 Millionen demente Menschen – die meisten sind an Alzheimer erkrankt. Für sie ist es besonders wichtig, ausreichend mit Vitaminen versorgt zu sein, die sich positiv auf das Nervensystem und die Nervenzellen auswirken. Dazu gehört auch Vitamin B1.

Der Mangel an Thiamin könnte bei der Alzheimer-Demenz eine Rolle spielen: Denn in den Gehirnen von Alzheimerkranken wurden erniedrigte Vitamin-B1-Konzentrationen nachgewiesen. Gleichzeitig beobachteten Forschende, dass wichtige Enzyme des Zuckerstoffwechsels, die Vitamin B1 für ihre Aufgaben benötigen, in diesen Gehirnregionen weniger aktiv sind. Dann ist die Zuckerverwertung vermindert. Daneben könnte die Unterversorgung mit diesem Vitamin auch die Bildung von Plaques im Gehirn begünstigen, die bei Menschen mit Alzheimer typisch sind. Auch wenn die Ursachen und genauen Zusammenhänge noch nicht aufgeklärt sind – ein Mangel an Vitamin B1 könnte dabei von Bedeutung sein.

Vitamin-B1-Mangel: Risikogruppe Personen mit Adipositas

Rund ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland (23 Prozent der Männer und 24 Prozent der Frauen) leidet unter Fettleibigkeit, der Adipositas. Manche unterziehen sich einer Adipositas-Chirurgie, um das Körpergewicht dauerhaft zu reduzieren, etwa einer Magen-Bypass-Operation. Doch nach einem solchen Eingriff besteht die Gefahr eines Vitamin-B1-Mangels, der schließlich auch noch Monate später in eine Wernicke-Enzephalopathie (Störung des Gehirns) münden kann. Wichtig ist es daher, nach einer solchen bariatrischen Operation gut auf die Versorgung mit Thiamin zu achten und bei ersten Symptomen sofort eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen.

Was sind mögliche Symptome eines Vitamin-B1-Mangels?

Vitamin-B1-Mangel: Symptome betreffen oft die Nerven

Ein Mangel an Vitamin B1 kann zu neurologischen Symptomen und Störungen im Kohlenhydratstoffwechsel führen. Die frühen Anzeichen für einen Thiamin-Mangel sind oft unspezifisch und können auch im Rahmen anderer Erkrankungen vorkommen. Gut bekannt ist zum Beispiel die Beriberi-Krankheit (andere Schreibweise ist Beri-Beri), die auf einen Mangel an Vitamin B1 zurückzuführen ist. Aber auch die Polyneuropathie und Wernicke-Enzephalopathie können durch einen Thiamin-Mangel entstehen – typischerweise sind bei diesen Erkrankungen die Nerven betroffen.

Symptome bei Beriberi durch Thiamin-Mangel

Die ersten Warnsignale, die auf Vitamin-B1-Mangelerscheinungen und Beriberi hindeuten, sind:

  • Müdigkeit
  • Schläfrigkeit
  • Teilnahmslosigkeit (Apathie)
  • Depressionen
  • Konzentrationsstörungen
  • Innere Unruhe
  • Reizbarkeit
  • Zittern
  • Übelkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Bauchschmerzen

Weitere Symptome bei der Beriberi-Krankheit, die das Nervensystem, die Muskulatur und das Herz-Kreislauf-System betreffen, können sein:

  • Missempfindungen (Sensibilitätsstörungen), z. B. Kribbeln in den Beinen, Brennen an den Füßen, Taubheitsgefühle
  • Verlust der Tiefensensibilität – eine komplexe Sinneswahrnehmung, über die das Gehirn Informationen über die Position und Aktivität von Muskeln, Sehnen und Gelenken erhält
  • Muskelschwäche
  • Lähmungen der Arm-, Bein- und Rumpfmuskulatur sowie von Hirnnerven
  • Herzrasen – das Herz schlägt zu schnell
  • Wassereinlagerungen (Ödeme)
  • Herzinsuffizienz – das Herz pumpt nicht mehr genügend Blut durch den Körper
  • Spätstadium: Erkrankte werden oft bewegungsunfähig – ohne Behandlung kann der Vitamin-B1-Mangel sogar zum Tode führen.

Polyneuropathie-Symptome infolge eines Thiamin-Mangels

Die Symptome einer Polyneuropathie hängen davon ab, welche Nerven geschädigt sind und in welchem Ausmaß. Meist sind zu Beginn die Nerven im Bereich der Füße, Unterschenkel, Hände und Unterarme betroffen.

Folgende Symptome können auf eine Polyneuropathie bei Diabetes hindeuten:

  • Berührungen, Temperaturunterschiede oder Schmerzreize sind schlechter wahrnehmbar
  • Missempfindungen wie Kribbeln, Taubheitsgefühl, pelziges Gefühl, Brennen bis hin zu starken Schmerzen – vor allem nachts und in Ruhe
  • Muskelschwäche in den Beinen
  • unsicherer Gang, Gleichgewichtsstörungen

Eine häufige Komplikation der Zuckerkrankheit ist das „diabetische Fußsyndrom“. Dieses Syndrom, auch „diabetischer Fuß“ genannt, entsteht aus einer Verletzung und kann zu einer schlecht heilenden Wunde und Gewebeschäden bis hin zur Amputation führen. Eine mögliche Ursache für diese schwerwiegenden Komplikationen kann eine Polyneuropathie sein – nach langjährig erhöhten Zuckerwerten. Denn durch diese Nervenschädigungen nehmen Betroffene Verletzungen und Druckstellen an den Füßen schlechter oder zu spät wahr und so können diese dann auch nicht rechtzeitig behandelt werden.

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Wernicke-Enzephalopathie durch Thiamin-Mangel

Ein Vitamin-B1-Mangel kann noch mehr Folgen haben. Dazu gehört die Wernicke-Enzephalopathie, die häufig durch die Mangelernährung bei einer Alkoholabhängigkeit entsteht. Sie kann aber auch bei Menschen ohne Alkoholmissbrauch auftreten. Die Ursachen können eine Mangelernährung aus einem anderen Grund (z. B. Fasten), bösartige Tumoren oder ein operativer Eingriff im Verdauungstrakt (z. B. Adipositas-Chirurgie) sein.

Die Wernicke-Enzephalopathie kann in jedem Lebensalter auftreten und ist bei Männern häufiger zu finden als bei Frauen (ca. 1,7:1). Sie ist ein neurologischer Notfall, den Ärztinnen und Ärzte umgehend behandeln müssen. Der Vitamin-B1-Mangel beeinträchtigt den Gehirnstoffwechsel und mündet in schweren neurologischen Funktionsstörungen.

Folgende Symptome deuten auf eine Wernicke-Enzephalopathie hin:

  • Störungen der Augenbewegungen
  • Störungen der Bewegungskoordination und des Gleichgewichts
  • Desorientiertheit
  • Wachheit- und Bewusstseinsstörungen

Die Diagnose „Wernicke-Enzephalopathie“ stellen Ärztinnen und Ärzte meist anhand verschiedener Untersuchungen, etwa einer körperlichen Untersuchung und Blutuntersuchung. Auch bildgebende Verfahren kommen zum Einsatz, zum Beispiel die Magnetresonanztomografie (MRT = Kernspintomografie). Sie zeigt den Zustand der verschiedenen Gehirnbereiche sowie eventuelle Auffälligkeiten und Veränderungen. Manchmal kommen auch die Entnahme von Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit (Liquordiagnostik) und die Elektroenzephalografie (EEG) zum Einsatz – die Messung der elektrischen Gehirnaktivität.

Wenn Ärztinnen und Ärzte die Diagnose Vitamin-B1-Mangel gestellt haben, folgt sofort eine intravenöse Behandlung mit hochdosiertem Thiamin. Die Symptome können sich teilweise oder sogar ganz zurückbilden. Ein Problem ist jedoch, dass Mediziner die Diagnose oft erst spät oder überhaupt nicht stellen. Daher ist die Sterblichkeit hoch.

Bei Überlebenden geht die Wernicke-Enzephalopathie oft in ein Korsakow-Syndrom über, wenn der chronische Vitamin-B1-Mangel bestehen bleibt. Fachleute sprechen vom Wernicke-Korsakow-Syndrom. Typisch dafür sind eine Amnesie und objektiv falsche und erfundene Erzählungen, um Gedächtnislücken zu füllen. Betroffene halten diese für wahr, auch wenn sie die Gedächtnislücke immer mit einem neuen Inhalt füllen.

Eine spezielle Therapie für das Wernicke-Korsakow-Syndrom gibt es nicht. Die Behandlung besteht darin, die vorausgehende Wernicke-Enzephalopathie mit hochdosiertem Vitamin B1 zu behandeln. Bei fehlender oder nicht ausreichender Therapie ist die Prognose ungünstiger und die Defizite können dauerhaft bestehen bleiben.

Wie wird ein Vitamin-B1-Mangel diagnostiziert?

Vitamin-B1-Mangel: Diagnose bei der Ärztin oder beim Arzt

Wenn Sie einen Vitamin-B1-Mangel bei sich vermuten, etwa aufgrund der beschriebenen Symptome, suchen Sie immer zeitnah Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt auf. Auch wenn Sie unter einer Erkrankung leiden, die sich auf die Aufnahme des Vitamins B1 im Darm oder seine Verstoffwechselung auswirkt, ist regelmäßiger ärztlicher Rat gefragt. Das gilt auch, wenn Sie einen erhöhten Bedarf an Thiamin haben. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob Ihre Beschwerden die Folge eines Thiamin-Mangels sein könnten.

Wie stellt man einen Vitamin-B1-Mangel fest? Am Anfang der Diagnose steht immer das Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt zu Ihrer Krankengeschichte (Anamnese). Wichtig sind zum Beispiel folgende Fragen:

  • Welche Symptome haben Sie genau?
  • Seit wann haben Sie Beschwerden und wie stark sind sie ausgeprägt?
  • Haben sich die Symptome zwischendurch gebessert oder kontinuierlich verstärkt?
  • Wie ernähren Sie sich genau? Z. B. bevorzugt Weißmehl, polierter Reis etc.
  • Sind Sie schwanger oder stillen Sie?
  • Sind Grunderkrankungen bei Ihnen bekannt? Z. B. Diabetes mellitus, Leberkrankheit, Infektionen, Magen-Darm-Erkrankung, Essstörung
  • Wie viel Alkohol konsumieren Sie pro Tag und seit wann?
  • Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein? Falls ja: welche und seit wann?

Anhaltspunkte für die Diagnose „Vitamin-B1-Mangel“ liefern meist schon die beschriebenen Symptome. Danach folgt in der Regel eine körperliche Untersuchung, bei der Ärztinnen und Ärzte verschiedene Körperregionen abtasten. So lassen sich zum Beispiel Wasseransammlungen und andere Veränderungen aufspüren. Neurologische Tests können Hinweise auf eine Neuropathie liefern.

Meist folgt ein Blutbild, bei dem verschiedene Blutwerte bestimmt werden. So lassen sich oft andere Erkrankungen als Ursache der Symptome ausschließen. Den Wert für Vitamin B1 bestimmen Laborärztinnen und Laborärzte in der Regel nicht, weil die Diagnostik sehr aufwändig ist.

Bei Verdacht auf Vitamin-B1-Mangel empfiehlt es sich, ein Präparat aus der Apotheke einzunehmen, z. B. milgamma® protekt. Dann überprüfen Sie, ob sich die Beschwerden dadurch bessern. Sind Nerven geschädigt, kann es einige Wochen dauern, bis sich die Beschwerden verringern. Sie benötigen also ein wenig Geduld und Durchhaltevermögen.

Wie können Sie einen Vitamin-B1-Mangel behandeln?

Vitamin-B1-Mangel: mit Benfotiamin behandeln

Die Behandlung des Thiamin-Mangels hängt von der Ursache ab. Wenn eine bestimmte Grunderkrankung der Auslöser ist, gilt es, zunächst diese ausreichend zu behandeln. Dazu gehören unter anderem Diabetes mellitus, Magen-Darm-Erkrankungen, Infektionen, Essstörungen oder Lebererkrankungen. Wenn eine Fehlernährung der Grund ist, sollten Sie Ihre Ernährung umstellen und thiaminreiche Lebensmittel verzehren. Gute Lieferanten von Vitamin B1 sind zum Beispiel:

  • Vollkornprodukte wie Vollkornmehl und Haferflocken
  • Weizenkeime
  • Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen, Erbsen, Kichererbsen
  • Nüsse, z. B. Erdnüsse
  • Samen wie Sonnenblumen-, Kürbis- und Pinienkerne
  • Muskelfleisch, vor allem Schweinefleisch

Um einen Mangel auszugleichen, ist ein hochwertiges Vitamin-B1-Präparat aus der Apotheke empfehlenswert. Besonders gut bioverfügbar ist der Wirkstoff Benfotiamin, eine fettlösliche Vorstufe des Vitamins B1. Diese kann der Körper deutlich besser aufnehmen als „normales“ Vitamin B1. Meist bessern sich die Symptome eines Mangels durch die Einnahme von Benfotiamin deutlich.

Bei einem schweren Vitamin-B1-Mangel ist eine Infusion mit Thiamin nötig. Anschließend erhalten Betroffene weiterhin orale Vitaminpräparate (z. B. Tabletten).

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  • Gelbe Liste, Online-Information, URL: https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/benfotiamin_3323 (letzter Abruf am 15.5.2022).
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