Die Neuropathie bei Diabetes kann auch im Zusammenhang mit einem Mangel an Vitamin B1 (Thiamin) stehen. Forschende fanden in einer Studie heraus, dass der Plasmaspiegel des Vitamins B1 bei den untersuchten Menschen mit Diabetes um 75 bis sogar 90 Prozent verringert war. Eine weitere Studie hat ergeben, dass die Thiamin-Serumspiegel sowohl bei Typ-1- als auch Typ-2-Diabetikern erniedrigt waren. Und diese Unterversorgung mit Vitamin B1 – dem „Nervenvitamin“ – kann möglicherweise die Ursache für Schäden des peripheren Nervensystems sein, diese hervorrufen oder verstärken. Dann können Kribbeln, Brennen, Schmerzen in den Beinen und Taubheitsgefühle die Folgen sein.
Vitamin B1 ist in vielen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Verzehren Sie daher Nahrungsmittel, die besonders reich an Vitamin B1 sind. Dazu gehören zum Beispiel Vollkornprodukte, Weizenkeime, Sojaprodukte und Fleisch – besonders Schweinefleisch. Allerdings haben Menschen mit Diabetes auch einen erhöhten Bedarf an Vitamin B1. Allein über die Ernährung lässt sich der Vitamin-B1-Mangel daher meist nicht ausgleichen.
Eine effektive Möglichkeit, um den Vitamin-B1-Mangel als Ursache von Nervenschäden zu beheben und diesem vorzubeugen, ist der Wirkstoff Benfotiamin, eine fettlösliche Vorstufe des Vitamins B1. Der Körper kann Benfotiamin etwa fünfmal besser aufnehmen als „normales“ Vitamin B1. Wenn Sie die Unterversorgung mit Vitamin B1 beheben, bessern sich oft auch die unangenehmen Symptome.
Vitamin B1 & Benfotiamin
Was ist Vitamin B1?
- Wasserlösliches Vitamin
- Zählt zu den sogenannten „Nerven-Vitaminen“
- Geringe Speicherfähigkeit im Körper
- Bei der Zubereitung von Lebensmitteln geht etwa ein Drittel des enthaltenen Vitamin B1 verloren
Was ist Benfotiamin?
- Fettlösliche Vorstufe von Vitamin B1
- Kann vom Körper 5-mal besser aufgenommen werden als "einfaches" Vitamin B1
Kribbeln in den Beinen: Wärme, Kälte, Bürsten
Bei manchen Menschen können bewährte Hausmittel das Kribbeln in den Beinen vorübergehend vertreiben. Wissenschaftlich nachgewiesen sind die Behandlungen und ihre Wirksamkeit jedoch nicht. Aber einen Versuch könnten sie wert sein – probieren Sie es am besten aus.
- Wärme, z. B. mit einer Wärmflasche an den Beinen schlafen
- Kälte, z. B. in Form von Eiswickeln, aber Achtung: Geben Sie Eispackungen niemals direkt auf die Haut, sondern wickeln Sie diese in ein Handtuch ein.
- Warm-kalte Wechselduschen
- Massagen, z. B. mit einer Bürste mit dicken, groben Borsten oder mit einem Noppenball bürsten
Auf Alkohol verzichten und nicht rauchen
Alkohol gilt als „Nervengift“ und kann neurologische Probleme wie ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl in den Beinen auslösen oder verstärken. Menschen mit einer Nervenschädigung sollten daher auf Alkohol verzichten oder ihn nur in Maßen konsumieren.
Auch das Rauchen gilt als Risikofaktor für die Neuropathie. Denn die Inhaltsstoffe aus dem Tabakrauch greifen die Gefäße an, beeinträchtigen so auch die Durchblutung der Nerven. Typische Symptome können neurologische Störungen sein. Die Gefäße werden nicht mehr optimal mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Wenn Sie Raucher sind, versuchen Sie daher unbedingt den Rauchstopp. Suchen Sie sich Unterstützung, wenn Sie es nicht allein schaffen. Hilfreich beim Rauchstopp können zum Beispiel Nikotinersatzprodukte oder eine Verhaltenstherapie sein.
Bewegung, Sport und Entspannung
Bewegen Sie sich möglichst viel in Ihrem Alltag. Gehen Sie zum Beispiel häufiger an der frischen Luft spazieren, steigen Sie Treppen oder laufen Sie zum Einkaufen. Gut sind auch Ausdauersportarten wie Wandern, Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking. Aber: Es geht nicht um sportliche Höchstleistungen. Vielmehr bringt körperliche Aktivität den Kreislauf in Schwung, trainiert die Muskulatur und fördert die Durchblutung auch in den Beinen. Wenn Sie abends körperlich müde sind, schlafen Sie außerdem besser ein. Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, welche Art und Intensität der Bewegung für Sie geeignet ist.
Auch das Erlernen einer Entspannungsmethode kann hilfreich sein. Beispiele sind Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Yoga. Gut sind auch sanfte Bewegungsarten wie Qigong oder Tai Chi.
Diabetisches Fußsyndrom vermeiden – Tipps
Es gibt einige Tipps, mit denen Sie das Risiko für den diabetischen Fuß senken können. Behalten Sie Ihre Füße gut im Blick und schenken Sie ihnen jeden Tag Aufmerksamkeit. Sie sind besonders anfällig für Verletzungen, die aufgrund der Neuropathie unbemerkt bleiben. Denn Sie empfinden den Schmerz durch die Erkrankung weniger stark oder überhaupt nicht. Sie übersehen dadurch auch kleinere Wunden, die entstehen, wenn Sie etwa in einen Glassplitter oder Reißnagel treten. Auch Risse, Blasen oder Druckstellen an den Füßen machen sich oft nicht durch Schmerzen bemerkbar. Sie können sich zu tiefen, schlechte heilenden Wunden weiterentwickeln und in einem diabetischen Fußsyndrom münden.
Einige Tipps für gesunde Füße:
- Kontrollieren Sie Ihre Füße täglich auf Veränderungen und Verletzungen hin. Vergessen Sie auch die Zwischenräume der Zehen und die Fußsohle nicht. Dabei kann ein kleiner Spiegel helfen. Hier finden Sie eine Anleitung für einen Fuß-Check.
- Bei Rissen, Hornhautschwielen, Druckstellen oder Anzeichen für einen Fuß- oder Nagelpilz sollten Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt aufsuchen.
- Achten Sie auf eine sorgfältige Fußpflege. Lassen Sie besondere Vorsicht walten, damit Sie sich nicht selbst Verletzungen zufügen. Verwenden Sie zum Beispiel eine Sandpapierfeile für die Zehennägel statt einer spitzen Nagelschere.
- Besuchen Sie regelmäßig eine Fachkraft für die medizinische Fußpflege (Podologie). Sie kennt sich bestens mit Füßen aus.
- Bewegen Sie gezielt Ihre Füße. Übungen für Fußgymnastik bei Diabetes haben wir für Sie zusammengestellt.
- Tragen Sie passendes Schuhwerk. Achten Sie darauf, dass Ihre Schuhe gut sitzen und Ihnen Halt bieten, aber nicht zu eng sind. Sonst können schnell Druckstellen entstehen. Ihre Schuhe sollten zudem keine scheuernden Nähte und eine dicke, flexible Sohle besitzen. Nicht geeignet sind offene Schuhe wie Sandalen und Schuhwerk mit hohen Absätzen. Lassen Sie sich bei der Schuhauswahl am besten fachlich beraten. Für Zuckerkranke sind spezielle Schuhe erhältlich.
- Socken und Strümpfe sollten keine engen Bündchen haben, die einschneiden und Druckstellen auf der Haut hinterlassen. Sie sollten zudem heiß waschbar sein. Wählen Sie eventuell helle Farben, um blutende Verletzungen leichter zu erkennen. Es gibt spezielle Socken und Strümpfe für Menschen mit Diabetes.