Vitamin B1: Überdosierung möglich?
Kann man zu viel Vitamin B1 zu sich nehmen? Antworten auf die Frage, ob eine Überdosierung mit Vitamin B1 schädlich ist.
Manche Menschen haben Angst vor einer Vitamin-B1-Überdosierung, wenn sie das Vitamin in größeren Mengen zu sich nehmen. Doch über die Ernährung können Sie kaum zu viel Vitamin B1 (Thiamin) aufnehmen. Das gilt selbst dann, wenn Sie sehr viele Lebensmittel mit diesem B-Vitamin verzehren. Dazu gehören zum Beispiel Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Fleisch (vor allem Schwein) oder bestimmte Fischsorten. Auch durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin B1 oder den Verzehr von damit angereicherten Lebensmitteln ist kaum eine Überdosierung möglich. Auch für die Einnahme von Benfotiamin als Arzneimittel – einer Vorstufe von Vitamin B1 – ist keine Überdosierung bekannt. Beachten Sie jedoch immer die Hinweise in der Packungsbeilage. Lesen Sie, wie der Körper auf zu viel Vitamin B1 reagiert und warum eine Überdosierung unwahrscheinlich ist.
Benfotiamin bei Vitamin-B1-Mangel: Ist eine Überdosierung möglich?
Einen Vitamin-B1-Mangel können Sie gut mit dem Wirkstoff Benfotiamin beheben. Benfotiamin eignet sich auch, um einem Thiamin-Mangel vorzubeugen. Im Gegensatz zum wasserlöslichen Vitamin B1 handelt es sich beim Benfotiamin um eine fettlösliche Vorstufe. Diese kann der Körper deutlich (ungefähr fünfmal) besser aufnehmen als Thiamin.
Wenn Sie Benfotiamin einnehmen, etwa als Tabletten, sollten Sie folgende Tipps beherzigen:
- Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, in welcher Dosierung Sie Benfotiamin anwenden sollten. Eine Tablette milgamma® protekt enthält z. B. 300 Milligramm Benfotiamin.
- Lesen Sie sich zudem die Gebrauchsanweisung gut durch.
- Nehmen Sie Benfotiamin immer genau wie in der Packungsbeilage beschrieben ein oder wie Ihre Ärztin oder Ihr Arzt es Ihnen geraten hat.
- Wenn Sie eine größere Menge Benfotiamin eingenommen haben als Sie sollten, sind in der Regel keine ärztlichen Maßnahmen notwendig. Erscheinungen einer Überdosierung sind nicht bekannt.
- Nehmen Sie Benfotiamin entsprechend des ärztlichen Ratschlags ein. Benfotiamin ist für eine längerfristige Einnahme geeignet. Zu Beginn ist die Einnahme über mindestens 3 Wochen ratsam. Die Weiterbehandlung richtet sich nach dem therapeutischen Erfolg.
Ernährung: Vitamin-B1-Überdosierung möglich?
Viele pflanzliche und tierische Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Schweinefleisch, Fisch und Milchprodukte enthalten Vitamin B1 (Thiamin). Eine gesunde, vollwertige und abwechslungsreiche Ernährung sorgt in der Regel dafür, dass der Körper ausreichend versorgt wird und Sie nicht unter Vitamin-B1-Mangel leiden. Wenn Sie sich gesund und ausgewogen ernähren, ist eine Überdosierung mit diesem B-Vitamin über Nahrungsmittel unwahrscheinlich. Das gilt sogar für den Fall, dass Sie jeden Tag sehr viele Lebensmittel mit Vitamin B1 konsumieren.
Der Grund ist, dass der Körper zu viel des wasserlöslichen Vitamins über die Nieren und den Harn wieder ausscheidet – das Thiamin bleibt dann ungenutzt. Je mehr Vitamin B1 Sie dem Körper zuführen, desto geringere Mengen gelangen über den Darm ins Blut und desto mehr wird über den Urin nach draußen befördert. Es gibt also eine Art „Sättigungsgrenze“ für den Körper. Eine Überdosierung von Vitamin B1 wird durch diese körpereigenen Schutzmechanismen unwahrscheinlich.
Zu viel Vitamin B1 durch Nahrungsergänzungsmittel und angereicherte Lebensmittel?
Zu viel Vitamin B1 können Sie auch dann kaum aufnehmen, wenn Sie Vitamin B1 in anderer Form zu sich nehmen, etwa über Nahrungsergänzungsmittel oder mit Thiamin angereicherte Lebensmittel. In Deutschland setzen Hersteller Vitamin B1 vor allem Getränken (z. B. Multivitaminsäften, Fitnessgetränken), Cerealien, Süßwaren und Milcherzeugnissen zu.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schätzt das gesundheitliche Risiko bei der Aufnahme von Vitamin B1 über Nahrungsergänzungsmittel und angereicherte Lebensmittel als gering ein. Daher hat das BfR auch keine tolerierbare Höchstmenge (engl. Tolerable Upper Intake Level, kurz UL) für diese beiden Arten der Vitamin-B1-Zufuhr festgelegt. Selbst beim Verzehr von Vitamin-B1-Mengen, die weit oberhalb der Zufuhrempfehlungen liegen, ließen sich keine nachteiligen gesundheitlichen Effekte beobachten, so das BfR. Die Frage, ob in diesem Fall zu viel Thiamin schädlich ist, lässt sich also mit „nein“ beantworten.
Überdosis Vitamin B1: geringe Giftigkeit, keine Nebenwirkungen
Das BfR geht aufgrund der Daten aus klinischen Studien und langjährigen Erfahrungen mit hohen Vitamin-B1-Dosierungen – auch in der therapeutischen Anwendung als Arzneimittel – von einer sehr geringen Giftigkeit (Toxizität) von Vitamin B1 aus.
Es gibt auch keine Berichte über Nebenwirkungen, die durch die übermäßige Aufnahme von Thiamin über die Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel ausgelöst worden sind. Selbst bei professionellen Radsportlern, die kalkuliert 30 Milligramm Vitamin B1 (oral) pro Tag oder 10 Milligramm (intramuskulär) über Jahre aufgenommen hatten, seien keine Nebenwirkungen beobachtet worden, schreibt das BfR. Auch bei oraler Aufnahme von bis zu 500 Milligramm Thiamin pro Tag über einen Monat zeigte sich keine erkennbare Toxizität. Sie können daher kaum eine Überdosis Vitamin B1 zu sich nehmen.
Das BfR warnt jedoch, dass es in Einzelfällen nach längerer oraler Einnahme in höherer Dosierung (50 Milligramm Thiamin pro Kilogramm Körpergewicht oder mehr als 3 Gramm pro Tag) zu Nebenwirkungen kommen könne: Kopfschmerzen, Benommenheit, Schweißausbrüche, Herzrasen, Hautreaktionen mit Juckreiz und Nesselsucht (Urtikaria) sind möglich.
Nahrungsergänzung mit Vitamin B1 – diese Menge nicht überschreiten
Das BfR empfiehlt, beim Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin B1 eine Obergrenze von vier Milligramm pro Tag nicht zu überschreiten. Dies ist ungefähr die dreifache empfohlene Tagesdosis von Thiamin. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Erwachsene 1,0 mg (Frauen) beziehungsweise 1,3 mg (Männer) Thiamin pro Tag. Diese Menge sei ernährungsphysiologisch vertretbar.
Nebenwirkungen seien bei dieser Menge nicht bekannt und auch nicht zu erwarten. Außerdem nehme bei oraler Anwendung höherer Thiaminmengen die Bioverfügbarkeit ab – es wird weniger Thiamin über den Darm aufgenommen und mehr über den Urin ausgeschieden. Eine zusätzliche Zufuhr habe daher bei ausreichender Versorgung mit Thiamin keinen weiteren Nutzen.